Eine eigene Cloud installieren
Hast du dir jemals gewünscht, deine eigenen Daten sicher und privat in einer Cloud zu speichern – ganz ohne Abhängigkeit von großen Anbietern wie Google oder Microsoft? Vielleicht denkst du, das wäre kompliziert und nur etwas für IT-Profis. Aber das stimmt nicht! Mit Nextcloud und Docker kannst du deine eigene Cloud-Lösung ganz einfach zu Hause oder auf einem Server betreiben – auch als Anfänger. In diesem Artikel erfährst du, was Nextcloud ist, warum Docker die Installation vereinfacht und wie du Schritt für Schritt deine eigene Nextcloud-Instanz aufsetzt.
Was ist Nextcloud?
Nextcloud ist eine Open-Source-Software, die es dir ermöglicht, deine eigene Cloud zu betreiben. Im Grunde genommen bietet es die gleichen Funktionen wie große Cloud-Dienste – du kannst Dateien speichern, teilen und synchronisieren, Kalender und Kontakte verwalten und sogar Dokumente online bearbeiten. Der große Unterschied: Bei Nextcloud behältst du die Kontrolle über deine Daten, da alles auf deinem eigenen Server läuft.
Warum Docker?
Vielleicht hast du schon einmal von Docker gehört, aber keine Sorge, wenn nicht – ich erkläre es dir! Docker ist eine Plattform, die es ermöglicht, Anwendungen in sogenannten Containern zu betreiben. Container sind in etwa wie kleine, abgeschottete Umgebungen, die alles enthalten, was eine Anwendung braucht, um zu laufen – unabhängig davon, auf welchem System sie installiert sind.
Was bedeutet das für dich und Nextcloud? Mit Docker kannst du Nextcloud ganz einfach in einem Container installieren, ohne dass du dir Sorgen um komplizierte Abhängigkeiten oder Systemeinstellungen machen musst. Docker sorgt dafür, dass Nextcloud in einer standardisierten Umgebung läuft, die auf jedem Computer oder Server funktioniert, der Docker unterstützt.
Nextcloud in Docker installieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um Nextcloud mit Docker auf deinem Server zu installieren, brauchst du keine tiefen technischen Vorkenntnisse. Alles, was du benötigst, ist ein Server (das kann auch ein Raspberry Pi sein) und eine Docker-Installation. Hier ist eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Voraussetzungen prüfen und Docker installieren
Stelle sicher, dass Docker auf deinem Server installiert ist. Wenn Docker noch nicht installiert ist, kannst du dies mit folgenden Befehlen tun (hier am Beispiel eines Ubuntu-Servers):
sudo apt update
sudo apt install docker.io
sudo apt install docker-compose
sudo systemctl start docker
sudo systemctl enable docker
Mit diesen Befehlen wird Docker auf deinem System installiert und automatisch gestartet. Um zu prüfen, ob alles funktioniert, kannst du docker --version
eingeben. Wenn eine Version angezeigt wird, ist Docker erfolgreich installiert.
Das Docker-Compose-File erstellen
Erstelle nun ein Verzeichnis für deine Nextcloud-Installation und wechsle in dieses Verzeichnis:
mkdir nextcloud
cd nextcloud
Hier erstellst du eine Datei namens docker-compose.yml
. Diese Datei enthält alle Informationen, die Docker benötigt, um Nextcloud und die dazugehörige Datenbank zu starten. Du kannst die Datei mit einem Texteditor wie nano
öffnen:
nano docker-compose.yml
Kopiere dann folgenden Inhalt in die Datei:
services:
db:
image: mariadb
restart: always
volumes:
- db_data:/var/lib/mysql
environment:
MYSQL_ROOT_PASSWORD: passwort
MYSQL_DATABASE: nextcloud
app:
image: nextcloud
ports:
- 80:80
links:
- db
volumes:
- nextcloud_data:/var/www/html
restart: always
volumes:
db_data:
nextcloud_data:
Nextcloud starten
Sobald die docker-compose.yml
-Datei gespeichert ist, kannst du Nextcloud mit folgendem Befehl starten:
sudo docker-compose up -d
Docker lädt jetzt die benötigten Images herunter und startet Nextcloud zusammen mit der Datenbank im Hintergrund. Sobald der Prozess abgeschlossen ist, kannst du deine Nextcloud-Instanz im Browser aufrufen, indem du die IP-Adresse deines Servers und den Port 8080 eingibst (zum Beispiel http://192.168.1.100
).
Nextcloud einrichten
Beim ersten Aufruf wirst du von Nextcloud durch den Installationsprozess geleitet. Du kannst hier einen Admin-Benutzernamen und ein Passwort festlegen. Danach musst du MySQL/MariaDB als Datenbank Typ auswähnen und die Datenbankinformationen eingeben, die du im docker-compose.yml
-File definiert hast:
- Datenbank-Benutzer:
root
- Datenbank-Passwort:
passwort
(wie in derdocker-compose.yml
definiert) - Datenbankname:
nextcloud
- Datenbankhost:
db
Nextcloud-Apps während der Installation
Während der Installation deiner Nextcloud-Instanz hast du die Möglichkeit, empfohlene Apps auszuwählen, die direkt mitinstalliert werden können. Diese Apps erweitern die Funktionalität deiner Cloud und bieten dir verschiedene nützliche Tools.
Du kannst entweder die empfohlenen Apps installieren oder diesen Schritt überspringen, wenn du diese nicht benötigst. Hier ist ein kurzer Überblick über die angebotenen Apps:
- Calendar: Diese App ermöglicht es dir, Termine und Meetings zu planen und mit all deinen Geräten zu synchronisieren.
- Contacts: Verwalte deine Kontakte sicher in der Cloud und synchronisiere sie mit deinen Geräten – ideal, um deine Adressbücher zentral zu organisieren.
- Mail: Die Mail-App integriert sich nahtlos in Nextcloud und erlaubt dir, E-Mails direkt in deiner Cloud zu verwalten, zusammen mit deinen Dateien und Kalendern.
- Nextcloud Office: Mit dieser App kannst du Dokumente, Tabellen und Präsentationen direkt online erstellen und bearbeiten, basierend auf der Collabora Online-Integration.
- Notes: Eine simple, aber praktische App zum Erstellen und Verwalten von Notizen. Ideal, um schnell Ideen festzuhalten oder To-Do-Listen zu erstellen.
- Talk: Diese App ermöglicht Videokonferenzen, Chat, Bildschirmfreigabe und Online-Meetings direkt in deinem Browser oder auf mobilen Geräten. Sie ist eine großartige Lösung für alle, die ein privates Kommunikations-Tool suchen.
Du kannst diese Apps entweder direkt mit einem Klick auf „Install recommended apps“ hinzufügen oder auf „Skip“ klicken, falls du später manuell Apps hinzufügen möchtest. Das gibt dir die Flexibilität, die Funktionalitäten deiner Cloud nach deinen Bedürfnissen auszubauen.
Fazit
Du hast nun deine eigene Nextcloud-Instanz erfolgreich aufgesetzt und bist bereit, deine Daten in deiner eigenen Cloud zu verwalten. Mit Docker war die Installation einfacher als gedacht, und durch die Nutzung deiner eigenen Infrastruktur hast du die volle Kontrolle über deine Daten – ohne Abhängigkeit von großen Cloud-Anbietern.